eXChange: Exploring Concept Change and Transfer in Antiquity

Zusammenfassung

Durch die Kombination von Text Mining, Visual Analytics und historischer Diskursanalyse sollen Bedeutungsverschiebungen semantischer Räume nach Ort und Zeit visualisiert werden, um die Wechselwirkungen zwischen Struktur und Handlung, zwischen Alltag und Politik in der Antike zu untersuchen. Dies würde eine methodische Neuerung darstellen, die am Beispiel griechischer, byzantinischer und lateinischer Texte und entsprechender Fragestellungen antiker Gesellschaften exemplarisch entwickelt wird, aber in der Folge auch auf andere Geistes- und Sozialwissenschaften, die mit diachronen Textcorpora arbeiten, übertragbar ist. Während Methoden und Techniken zur automatischen Verarbeitung und inhaltlichen Erfassung großer Mengen an Textkollektionen heute verbreitet sind, ist die Erfassung von semantischem Inhalt noch in einem experimentellen Stadium. Ansätze aus dem Forschungsfeld der Textanalyse und -visualisierung bieten jedoch gerade für die textbasierten Altertumswissenschaften mit ihren großen Beständen an digitalisierten Corpora die Möglichkeit, dafür eine innovative Methode zu entwickeln. Mit Hilfe von Verfahren des Text Minings und der Visual Analytics soll ein Recherchesystem aufgebaut werden, durch das Begriffe, die sowohl in medizinischen Fachtexten als auch in politischen und alltäglichen Texten verwendet werden auf ihren Kontext in argumentativen Strategien hin analysiert werden. Damit soll die Entwicklung untersucht werden, die das Verhältnis zwischen der Wissenschaftssprache und dem alltäglichen Handeln insbesondere in der Politik über einen Zeitraum von mehr als 2000 Jahren für die gesamte griechische, byzantinische und lateinische Literatur beleuchtet. Dies kann beispielgebend für alle anderen altertumswissenschaftlichen Text-Disziplinen wirken und vor allem für die Geschichtswissenschaft insgesamt als neuer, methodischer Zugang dienen, um diskursive Prozesse in ihrer Verzeitlichung zu repräsentieren.


Projektpartner:


Dauer:

Juli 2012 - September 2015

Finanzierung:

Bundesministerium für Bildung und Forschung