Moritzbastei, Stadtansicht 1614
Im folgenden Bilder vom Wiederaufbau
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Mitten in Leipzig, neben dem Gewandhaus und der Universität,
befindet sich der einzige erhaltene Teil der Stadtbefestigung -
die Moritzbastei.
1551-1553 Die Moritz- oder Petersbastei wurde anstelle des stark zerstörten Henkersturms der Stadtbefestigung errichtet. Ähnliche Bauten standen an allen 4 Ecken der Stadtmauer. Auftrags- und späterer Namensgeber war Kurfürst Moritz von Sachsen, Bauleiter Bürgermeister Hieronymus Lotter (1497-1580, Architekt des Alten Leipziger Rathauses). 1632 Der schwedische General Holtz erstürmt erstmalig die als unbezwingbar geltende Bastion. 1756-1763 Im Siebenjährigen Krieg erweist sich die Moritzbastei endgültig als militärisch überaltert, da die Stadt über die schwachen Mauerstellen zwischen den Basteien eingenommen wurde. Nach dem Krieg wurde die Moritzbastei umfunktioniert als Lager für Handelswaren und als Arbeitsstätte für Glockengießer, Schwefelzieher, Buchdrucker und andere Gewerke. 1796-1834 Die erste deutsche konfessionslose Bürgerschule wird auf den Mauern der Moritzbastei erbaut als klassizistische zweiflügelige Anlage mit ovalem Mittelbau. 1812-1814 Während der Befreiungskriege werden in der Schule verwundete russische Soldaten untergebracht. 1848-1875 In der Bürgerschule wird unterrichtet. Die Keller dienen einem Leipziger Weinhändler als Lager. 1875 wird die Bürgerschule in eine Höhere Schule für Frauenberufe umgewandelt. Ältere Leipziger kennen diese noch als "St. Annen-Schule". 1943 wird die Frauenschule durch einen Bombenangriff zerstört. 1945 Schutt und Reste der zerstörten Schule sowie der einst umliegendne Häuser werden in die Gewölbe der Bastei gefüllt. Die Mauern verschwinden unter einem angeschobenen Schutthügel. 1945-1973 An der Stelle der ehemaligen Moritzbastei ist nur noch ein mit Sträuchern und jungen Bäumen überwachsener Hügel zu sehen. 1965-1969 Erste Vorschläge zur Neugestaltung der Moritzbastei tauchen auf, zum Beispiel als Weinrestaurant. 1973 Studenten entdecken auf der Suche nach geeigneten Räumen für einen Studentenclub die Reste der Moritzbastei. Die günstige Situation - im Vorfeld der "Weltfestspiele der Jugend" in Berlin wurden FDJ-Projekte gestärkt gefördert - wird ein "FDJ Initiativprojekt Moritzbastei" beantragt. 1974 Die Moritzbastei wird an die Studenten der Karl-Marx-Universität Leipzig übergeben. Die Bauarbeiten beginnen. 1974-1979 In 150.000 unbezahlten Arbeitsstunden werden rund 40.000 Kubikmeter Schutt entfernt. 30.000 Studenten arbeiten während de Bauphase an der Moritzbastei. Diese avanciert zur bekanntesten "Schwarzbaustelle" der DDR, da die Kosten längst alle Planungen gesprengt hatten. Die Fertigstellung ohne "offizielle" Geldmittel kann aus heutiger Sicht nur als Wunder oder, etwas realistischer, als finanzrechtliches Husarenstück gewertet werden. 1979 Der erste Bauabschnitt - der jetzige Oberkeller - wird fertiggestellt. 1982 Offizielle Übergabe des gesamten Gebäudes als Studentenclub der Karl-Marx-Universität Leipzig.
1993 bis heute
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