Projektplan

Beschreibung V-Modell: Projektplan

Für die gesicherte und geordnete Durchführung eines Projektes ist ein solider Projektplan zwingend erforderlich. Der Projektplan beschreibt die gewählte Vorgehensweise des Projektes und legt detailliert fest, was wann und von wem zu tun ist. Der Projektplan ist damit die Basis für die Kontrolle und Steuerung des Projektes. Für den Projektplan ist der Projektleiter verantwortlich. Die Erstellung und Bearbeitung des Projektplans erfolgt aber in Abstimmung mit allen Projektbeteiligten.

Die Entscheidungspunkte dienen dem Projektleiter Dr. Odysseus als Grundgerüst und als oberstes Ordnungskriterium für die Projektplanung. Um die Integrierte Planung im Projektplan zu erstellen, plant Dr. Odysseus zunächst die Aktivitäten zur Erstellung der Produkte der Entscheidungspunkte ein, also der Produkte, die er der MaPaTUM vorlegen muss. Dabei plant er vorsichtshalber einen zusätzlichen Puffer von einigen Tagen ein, damit die Produkte auf jeden Fall rechtzeitig zum Entscheidungspunkt vorgelegt werden können.

Der Projektleiter Dr. Odysseus kann Aktivitäten auch mehrfach einplanen, wie beispielsweise an der Aktivität Projekt planen zu sehen ist. Begleitend zur Projektabwicklung ist häufig eine wiederholte Terminanpassung erforderlich, da sich durch eintretende Risiken oder unvorhergesehene Ereignisse zeitliche Verschiebungen ergeben werden. Der Projektplan geht dann wieder in Bearbeitung über und die Aktivität Projekt planen wird erneut ausgeführt.

Dr. Odysseus schreibt den Projektplan laufend fort, während er den Projektdurchführungsplan des Projekthandbuches nur einmal zu Projektbeginn erstellt. Es sei denn, Änderungen träten auf, die eine erneute Bearbeitung nötig machten, wie zum Beispiel das Eintreten von Terminverschiebungen an den im Projekthandbuch geplanten Entscheidungspunkten.

Ein weiteres Beispiel dafür, dass Aktivitäten mehrfach eingeplant werden, ist die Aktivität Projektstatusbericht erstellen. Hierbei handelt es sich allerdings nicht - wie bei der Aktivität Projekt planen - um eine Aktivität, die dasselbe Produkt immer wieder fertig stellt, sondern um mehrere gleiche Aktivitäten für unterschiedliche Produkte. Projektstatusberichte müssen am Ende jedes Projektabschnittes neu erstellt und zu jedem Entscheidungspunkt vorgelegt werden.

Dr. Odysseus hat bis jetzt die Aktivitäten eingeplant, die zu den bei Entscheidung vorzulegenden Produkten gehören. Nun wendet er sich den übrigen Produkten zu.

Die Einrichtung einer Projektmanagement-Infrastruktur – also beispielsweise der technischen Infrastruktur für die Ablage der elektronischen Projektdaten, die zweifelsohne wichtig ist – plant Dr. Odysseus nun zusätzlich im Projektabschnitt zum Entscheidungspunkt Projekt definiert ein.

Manche Aktivitäten des V-Modells sind ihm allerdings für diesen Gesamtplan von InfoMaPa zu kleinteilig. Trotzdem möchte er sie in seiner Planung nicht unberücksichtigt lassen, um sie nicht zu vergessen. Daher führt er Arbeitspakete ein, zum Beispiel das Arbeitspaket „Projektabschnitt begleiten“, dessen Bearbeitung sich in der Planung zeitlich vom Anfang bis zum Ende des Projektabschnitts erstreckt. In dieses Arbeitspaket packt Dr. Odysseus beispielsweise die Aktivität Projekttagebuch führen, die er nicht detailliert mit Anfangs- und Endtermin planen möchte.

Die Verantwortliche für das Konfigurationsmanagement Frau Dr. Artemis hat ihn davon in Kenntnis gesetzt, dass sie das Konfigurationsmanagement für das Projekt so zu gestalten gedenkt, dass Produkte von jedem Projektbeteiligten selbst jederzeit in ein Konfigurationsmanagement-Werkzeug eingespielt werden können. Deshalb ist keine Planung für die Aktivität Produktbibliothek einrichten und pflegen notwendig. Dr. Odysseus ordnet sie daher dem Arbeitspaket „Projektabschnitt begleiten“ zu.

Für die Erstellung der Planung bietet das V-Modell so genannte Produktabhängigkeiten als Hilfsmittel an. Auf diese Thematik stößt Dr. Odysseus im Folgenden bei der Planung von Prüfungen im Rahmen der Qualitätssicherung.

Bestimmte Produkte sind im V-Modell mit einem „i“ für initial gekennzeichnet; sie müssen in jedem V-Modell-Projekt genau einmal erstellt werden. Neben diesen initialen Produkten gibt es im V-Modell auch noch nicht-initiale Produkte, wie beispielsweise die Prüfprotokolle.

Dabei handelt es sich um Produkte, deren Existenz in einem Projekt nicht unmittelbar gegeben ist, sondern sich aus anderen Produkten ableitet. Diese Zusammenhänge sind im V-Modell durch die erzeugenden Produktabhängigkeiten, die das V-Modell vorgibt, dokumentiert. Ein Prüfprotokoll beispielsweise wird durch eine erzeugende Produktabhängigkeit, die von QS-Handbuch und Projektplan ausgeht, erzeugt. Ein Prüfprotokoll enthält die vom Prüfer verfassten Aufzeichungen über den Verlauf der Prüfung.

Der Projektleiter Dr. Odysseus muss also zur Planung der Prüfungen das QS-Handbuch und den Projektplan selbst zu Rate ziehen. Das QS-Handbuch hat der Verantwortliche für die QS Herr Prometheus verfasst und bereits an Herrn Dr. Odysseus zur Begutachtung übergeben. Im QS-Handbuch hat Herr Prometheus unter anderem eine Liste der Produkte festgelegt, die einer eingehenden Prüfung zu unterziehen sind. Dabei hat er die Produkte der Entscheidungspunkte aufgenommen, ergänzt um weitere Produkte, die er prüfen lassen möchte.

Aus dem QS-Handbuch weiß Dr. Odysseus also, dass unter anderem die Produkte Ausschreibung sowie Kriterienkatalog für die Angebotsbewertung geprüft werden sollen. Also plant er für diese Produkte Prüfungen ein. Bei dieser Planung ist, wie in obigem Beispiel dargestellt, zu beachten, dass nach erfolgter Prüfung durch Herrn Prometheus noch dessen Kommentare eingearbeitet werden müssen.

Damit hat Dr. Odysseus das Projekthandbuch und den Projektplan fertig gestellt und die Produkte können – nachdem sie ebenfalls einer Prüfung durch Herrn Prometheus unterzogen worden sind – zum Entscheidungspunkt Projekt definiert vorgelegt werden.

Die Planung von Dr. Odysseus ist momentan noch nicht vollständig, denn er plant nur so weit in die Zukunft, wie er das zum jeweiligen Planzeitpunkt für sinnvoll hält. Während er im Projekthandbuch einen groben Plan auf Basis der Entscheidungspunkte erstellt hat, hat er die detaillierte Planung im Projektplan lediglich bis zum Entscheidungspunkt Projekt ausgeschrieben durchgeführt.

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