Glossar für Geodätische Bezugssysteme und Georeferenzierung

by Stefan A. Voser

Geodätische Bezugssysteme und geometrische Grundlagen

Stand: August 1995


Index: A,*B,*C,*D,*E,*F,*G,*H,*I,*J,*K,*L,*M,*N,*O,*P,*Q,*R,*S,*T,*U,*V,*W,*X,*Y,*Z,


Abbildung
mathematische Vorschrift; eindeutige Zuordnung aller Elemente einer Urbildmenge in eine Bildmenge.
hier auch: allgemein für Kartenprojektion
Abbildungsfläche
Eine in eine Ebene abwickelbare Fläche, worauf die Sphäroidoberfläche projiziert wird. Dies sind Zylinder, Kegel, Ebene.
Abfrageschema
Es beschreibt Regeln und Operatoren zur Abfrage und Suche nach Geodaten und Metadaten
Abplattung
Abweichung eines rotierenden Himmelskörpers von der Kugelgestalt infolge auftretender Zentrifugalkräfte. Die Abplattung bewirkt eine Verkürzung des in der Rotationsachse liegenden Radius (kleine Halbachse b) und einer Vergrößerung des dazu senkrechten Äquatorradius (große Halbachse a). Die Abplattung f ist definiert als das Verhältnis der Differenz aus großer und kleiner Achse zur großen Achse. f = (a-b)/a. Z.B. für das Besselellipsoid ist die Abplattung 1:299.15.
Abszisse
Wert auf einer Abszissenachse (Primärachse); versus Ordinate
Abszissenachse
primäre Achse eines kartesischen Koordinatensystems
Anwendungsschema
Es beschreibt die Modellierung der Realität für eine Anwendung und beinhaltet das Geometrie- und das Qualitäts-Subschema
Äquatorebene
Ebene senkrecht zur Rotationsachse der Erde durch den Schwerpunkt.
Äquidistanz
"Gleichabständigkeit". In der Kartennetzentwurfslehre versteht man darunter Abbildungen mit längentreuer Wiedergabe der Meridiane. In der Kartographie versteht man darunter die konstante Schichthöhe (vertikaler Abstand) benachbarter Höhenlinien.
Äquivalenz
In der Kartennetzentwurfslehre Synonym für Flächentreue.
Azimut
Winkel zwischen geographisch Norden und der zu bestimmenden Richtung.
Berührungskegel
Ein Kegel als Abbildungsfläche von Kartennetzentwürfen, welcher das Sphäroid in einem Kreis, dem Berührungskreis berührt. Die Mantellinien des Kegels sind Tangenten an das Sphäroid. Der Berührungskreis wird längentreu abgebildet.
Bei normaler Lagerung ist der Berührungskreis ein Breitenkreis.
Berührungszylinder
Ein Zylinder als Abbildungsfläche von Kartennetzentwürfen, welcher das Sphäroid in einem Kreis, dem Berührungskreis berührt. Die Mantellinien des Zylinders sind Tangenten an das Sphäroid. Der Berührungskreis wird längentreu abgebildet.
Bei normaler Lagerung ist der Berührungskreis der Äquator, bei transversaler Lagerung ein Meridian. Bei schiefachsiger Lagerung spricht man von einem Pseudoäquator.
Beschreibungsschema
Es beinhaltet die lexikalische Sprache und die graphische Notation zur formalen Beschreibung räumlicher Phänomene.
Bezugsfläche
räumliche Fläche zur Beschreibung der Erdoberfläche (Kugel, Ellipsoid, Geoid)
Bezugsrahmen
praktische Realisierung eines Bezugssystemes auf der Grundlage von Beobachtungen (Festpunktfeld, trigonometrische Punkte)
Bezugssystem
Bezugsfläche mit zugeordnetem Koordinatensystem.
Breitenkreis
Parameterlinie von geographischen Koordinaten auf einem Sphäroid mit konstanter geographischer Breite. Ein Breitenkreis bildet eine Ebene, die parallel zur Äquatorebene liegt.
Daten
aus Erhebungen, Messungen, Beobachtungen, Statistiken u.ä. gewonnene Informationen und Fakten.
Datenerfassung
Ermittlung, Erkennung und Zusammenführung von Daten und deren Eingabe in ein Informationssystem.
Datenqualität
Kriterium für die Verwendbarkeit von Daten für bestimmte Anwendungen ausgedrückt durch Merkmale wie Herkunft, Gebrauch und Qualitätsparameter.
Datenstruktur
Der innere Aufbau der erlaubten Werte und Ausprägungen der zu modellierenden Daten.
Datumstransformation
Koordinatentransformation von einem geodätischen Datum in ein anderes.
Deklination
Winkel zwischen magnetisch Nord und geographisch Nord. Die Deklination ‹ ist gleich magnetisch Nord minus geographisch Nord.
Differentialgeometrie
Teilgebiet der Mathematik, in dem man die Differentialrechnung auf Fragen über das Verhalten von Kurven und Flächen "im kleinen", d.h. in der Umgebung eines Punktes anwendet. Man gelangt dabei jedoch mitunter auch zu Aussagen über den Verlauf "im großen".
Digitales Geländemodell
kurz: DGM; auch digitales Höhenmodell (DHM). Regelmäßig oder unregelmäßig angeordnete Höheninformationen mit Lagebezug zur flächendeckenden Beschreibung des Reliefs. DGMs werden meist durch die Auswertung von Stereomodellen aus Luft- und Satellitenbildern erstellt.
Digitales Höhenmodell
kurz: DHM. Synonym für Geländemodell
Einzelvermessung
Erfassung von Detailformen der Erdoberfläche und der darauf befindenden Infrastruktur mit topographischen Vermessungen, Katastervermessungen und Ingenieurvermessungen.
Ellipse
Eine Ellipse ist ein Kegelschnitt in der Form eines affin verzerrter Kreis. Sie ist der geometrische Ort aller Punkte, für die die Summe der Abstände von zwei gegebenen festen Punkten, den Brennpunkten, konstant ist.
Ellipsoid
geometrischer Körper, der durch Rotation einer Ellipse um eine ihrer Achsen entsteht) (analytische Fläche zweiter Ordnung mit Symmetriepunkt). Die Ellipsoidoberfläche beschreibt ein geschlossenes Volumen.
Ellipsoidnormale
Gerade, die senkrecht zur Ellipsoidoberfläche steht.
ellipsoidische Koordinaten
Koordinaten, die einen Punkt bezüglich einer Ellipsoidoberfläche beschreiben; in der Geodäsie auf Rotationsellipsoid: geographische Länge , Breite und ellipsoidische Höhe h
Erdmessung
Bestimmung der Erdfigur einschließlich des äußeren Schwerefeldes.
Fernerkundung
"Feeling without touching"
"Fernerkundung ist eine Beobachtung eines Objektes mittels einer Vorrichtung, die von diesem durch eine gewisse Entfernung getrennt ist" [Barrett 76] In Verbindung mit GIS meist Satellitenfernerkundung gemeint. Photogrammetrie kann als Bestandteil der Fernerkundung betrachtet werden, obwohl die Photogrammetrie viel älter ist.
Fläche
1.) engl: area; zweidimensionale geometrische Primitive in der Vektordarstellung; Inhalt einer geschlossenen Linienfolge
2) engl: face; zwei-dimensionale strukturelle Primitive in der Vektordarstellung; Eigenschaft der geschlossenen Fläche; => Facetten
Flächentheorie
Teilbereich der Differentialgeometrie zur Untersuchung von Maßverhältnissen, Krümmungen und Kurven auf beliebigen Flächen.
Flächentreue
auch: Äquivalenz. In der Flächentheorie eine differentialgeometrische Eigenschaft einer Abbildung. Flächentreue liegt dann vor, wenn die Tissotsche Indikatrix dieselbe Fläche wie ihr Urbild hat, d.h. das Abbild eines Einheitskreises ist eine Ellipse mit demselben Flächeninhalt. Ein flächentreuer Kartennetzentwurf liegt dann vor, wenn die Tissotsche Indikatrix für jeden Punkt die geforderte Eigenschaft besitzt.
Fortführung
Aktuellhaltung von Daten durch Erfassen, Verändern, Löschen und Aktualisieren.
Fortführungsschema
Es regelt die Fortführung von Geodaten und Metadaten. Es enthält die Operatoren und Regeln zum Erfassen, Verändern, Löschen und Aktualisieren der Daten.
Gauß-Krüger-Koordinaten
Sie definieren ein Kartengitter / Koordinatengitter, basierend auf der konformen transversalen Mercator-Abbildung, (auch Gauß-Abbildung genannt), bezogen auf einen Meridianstreifen.
Generalisierung
Unterdrückung "unwesentlicher" Einzelheiten im Rahmen der Modellbildung. Oft versteht man darunter speziell eine kartographische Maßnahme die beim übergang von größeren kleineren Maßstäben durch eine gezielte Verringerung des Informationsgehaltes die Lesbarkeit sicherstellt. [Bartelme 89]
Geodäsie
"Wissenschaft von der Ausmessung und Abbildung der Erdoberfläche" F.R. Helmert, 1880.
Geo-Daten
Geographische Daten; Daten, welche Phänomene des geographischen Raumes mit Geometrie und Sachdaten beschreiben.
geodätische Linie
kürzeste Verbindung zwischen zwei Punkten auf einer Fläche. (In der Ebene: Gerade; Auf der Kugel: Großkreis). Flächentheorie: Eine Linie auf einer räumlichen Flache, in der in jedem Punkt die Hauptnormale der Kurve zur Flächennormale parallel oder antiparallel ist. Ist dies der Fall, so ist die geodätische Krümmung Null.
geodätisches Datum
Parameter von Form, Lage und Größe einer Bezugsfläche in einem übergeordneten Bezugssystem. Form und Größe werden durch die Bezugsfläche festgelegt, die Lage durch eine räumliche Ähnlichkeitstransformation, bestehend aus 7 Parametern (3 für Translation, 3 für Orientierung, 1 für Maßstab)
geographische Breite
Vom Äquator zum Pol zählender Parameter (Winkel) auf einem Sphäroid. Die geographische Breite ist der Winkel, den die Sphäroidnormale in einen Punkt mit der Äquatorebene bildet. Der Äquator besitzt die Breite Null. Die nördliche Hemisphäre hat positive Breiten, der südlichen Hemisphäre sind negative Werte zugeordnet.
geographische Länge
Orthogonal zur geographischen Breite verlaufender Parameter (Winkel) auf einem Sphäroid. Der Winkel zwischen der Nullmeridianebene (i.d.R. durch Greenwich) und der Meridianebene eines Punktes.
geographische Koordinaten
Parameter (Winkel) zur Positionsbeschreibung auf einem Sphäroid. Es sind dies geographische Länge und Breite.
Geographischer Raum
Die Umwelt mit allen wahrnehmbaren Phänomenen unter, auf und über der Erdoberfläche.
Geographisches Informationssystem auch Geo-Informationssystem (GIS)
Ein rechnergestütztes System aus Hardware, Software, und Anwendungen, mit dem raumbezogene Daten digital erfaßt und redigiert, gespeichert und reorganisiert, modelliert und analysiert sowie alphanumerisch und graphisch präsentiert werden können.
Geographisch Nord
Richtung entlang des Meridianes zur Rotationsachse der Erde.
Geoid
Durch das Schwerefeld festgelegte Bezugsfläche für die Höhenmessung. Äquipotentialfläche des Erdschwerefeldes. Es entspricht auf den Ozeanen genähert der mittleren Meeresoberfläche und wird unter den Kontinenten als fortgesetzt gedacht.
Geoidundulation
Dies ist die radiale Abweichung des Geoides vom Rotationsellipsoid als Differenz zwischen ellipsoidischer Höhe h und orthometrischer Höhe H: N=h-H. Der maximale Betrag beträgt weltweit ca. 100 m.
Geokodierung
Synonym für Georeferenzierung.
Geometrie-Subschema
Bestandteil des Anwendungsschemas zur Modellierung der Geometrie raumbezogener Phänomene.
geometrische Auflösung
Unter Auflösung versteht man den Mindestabstand zweier verschiedener Größen, bei denen sie gerade noch unterschieden werden können. Die geometrische Auflösung wird in den Erfassungskriterien festgelegt. Daraus folgen die Mindestgrößen für Objekte, die geometrische Beschreibung von Objekten, wie z.B. Linie, Kreis, Spline, Klothoide sowie die Art der Stützpunktverteilung - Digitalisierung markanter Punkte oder äquidistante Punktverteilung - und der geometrische Generalisierungsgrad.
geometrische Genauigkeit
Maßangabe für die Lageabweichung der digitalen Objekte gegenüber der Realität. Sie ist ebenso wie die geometrische Auflösung Bestandteil der Datenqualität.
geometrische Primitive
geometrischer Baustein zur Beschreibung von Form, Größe und Ausprägung räumlicher Erscheinungen. In der Vektordarstellung werden Punkte, Linien, Flächen und Volumina verwendet. Zur Rasterdarstellung gehören Gitter, Rasterfläche, Pixel und Voxel.
Georeferenzierung
auch: Geokodierung;
Prozeß der Herstellung des Raumbezuges. Zuordnung von Informationen zur Beschreibung von Form, Größe, Lage und Orientierung von räumlichen Objekten. Auf metrischer Seite erfordert dies die Festlegung und Zuordnung eines Bezugssystemes durch das geodätischen Datums und einem Kartennetzentwurf zur Abbildung in die Ebene. Zur Herstellung des Raumbezuges werden in vielen Fällen Transformationen notwendig.
Gitter
ist eine 2-dimensionale, rechtwinklig-regelmäßige Anordnung von Punkten. Jedem Punkt können mehrere Werte zugeordnet werden. Beispiele für die Anwendung eines Gitters sind Geländemodelle mit regelmäßig verteilten Höheninformationen.
GPS
Global Positioning System; satellitengestütztes Navigationssystem, das sich für die Positionsbestimmung auf der Erdoberfläche eignet
Gradmessung
Verfahren zur Bestimmung des Erdradius, genauer des Meridiankrümmungsradius, durch Messen einer Bogenlänge und des zugehörigen Zentriwinkels.
Greenwich
Sternwarte in Greenwich, durch welche der Nullmeridian festgelegt ist. Der Nullmeridian besitzt die geographische Länge Null.
Großkreis
ebene Schnittkurve auf Kugel, entsteht, wenn die Schnittebene durch den Mittelpunkt einer Kugel geht; Kürzeste Verbindung auf der Kugel zwischen zwei Punkten liegt auf einem Großkreis
Helmertsche Projektion
Projektion von Punkten entlang der Flächennormalen auf die Sphäroidoberfläche.
Hemisphäre
Ein Sphäroid wird durch den Äquator in zwei Hemisphären, die nördliche und die südliche geteilt.
Hochwert
Parameter der ebenen Gauß-Krüger-Koordinaten. Der Hochwert ist vom Äquator aus nach Norden positiv gezählte Abszissenwert entlang dem Hauptmeridian eines Meridianstreifens.
Höhe
Vertikaler Abstand eines Punktes von einer Höhenbezugsfläche (Geoid, Ellipsoid)
Information
allg: Mitteilung, Nachricht, Auskunft.
Informatik: formatierte Beschreibung von Sachverhalten, Ereignissen oder Abläufen.
Interpolation
Ermittlung einer Kurve oder Fläche, die durch vorgegebene Punkte oder Flächenkurven hindurchgeht und zusätzliche Nebenbedingungen (wie etwa einen möglichst glatten Verlauf) erfüllt. [Bartelme 89]
Kante
gerichtete eindimensionale strukturelle Primitive der Vektordarstellung
kartesische Koordinaten
Koordinaten in einem Koordinatensystem mit senkrecht aufeinanderstehenden Achsen
Karte
"maßstäblich verkleinerte, generalisierte und erläuterte Grundrißdarstellung von Erscheinungen und Sachverhalten der Erde, der anderen Weltkörper und des Weltraumes in einer Ebene" [IKV 73]
"Die Karte ist ein maßgebundenes und strukturiertes Modell räumlicher Bezüge. Die ist im weiteren Sinn ein digitales, graphikbezogenes Modell, im engeren Sinne ein graphisches (analoges) Modell" [Hake 88]
Kartenabbildung
Synonym für Kartennetzentwurf
Kartengitter
Parameterlinien des in der Kartenprojektion definierten kartesischen Koordinatensystems. Eine Koordinatenachse ist i.d.Regel parallel zum Hauptmeridian.
Kartennetz
Das Abbild der Parameterlinien geographischer Koordinaten (Meridiane und Breitenkreise) in der Kartenprojektionsebene.
Kartennetzentwurf
Ein Kartennetzentwurf (Kartenprojektion) bildet die Projektion der Erdoberfläche auf ein Sphäroid in eine Ebene ab. Es erfolgt dabei eine analytisch beschreibbare Transformation von geographischen Koordinaten in ebene Koordinaten. Diese Koordinatenumwandlung ist nicht verzerrungsfrei möglich.
Die Abbildung erfolgt vom Sphäroid auf eine verzerrungsfrei in eine Ebene abwickelbare Fläche (Zylinder, Kegel oder Horizontalebene). Die Lagerung der Abbildungsflächen erfolgt normal, transversal oder schiefachsig. Die globalen Verzerrungseigenschaften von Kartenprojektionen sind Äquidistanz (partielle Längentreue), Winkeltreue oder Flächentreue.
Kartennord
Kartennord (Gitternord) ist parallel zu einer Kartengitterlinie, welche parallel zu mindestens einem Meridian verläuft. Die Abweichung von Kartennord zu geographisch Nord ist die Meridiankonvergenz. Die Abweichung von magnetisch Nord zu Kartennord ist die Nadelabweichung.
Karti mira
russisch: Weltkarte. Damit ist das topographische Kartenwerk 1 : 2.5 Mio. gemeint. Besteht aus 234 Kartenblätter. Zwischen 1964-1976 als Gemeinschaftsarbeit der Staaten Bulgarien, CSSR, DDR, Polen, Rumänien, UdSSR und Ungarn entstanden.
Die Hemisphären sind in drei Zonen eingeteilt. Die polare Zone verwendet die äquidistante Azimutalabbildung, für die mittlere Breiten und den Äquatorialbereich wird die äquidistante Kegelprojektion (De l'Isle Projektion) mit unterschiedlichen Parametern verwendet.
Kartenprojektion
siehe Kartennetzentwurf; auch Kartenabbildung
Kartographie
Wissenschaft und Technik der graphischen Darstellung raumbezogener Daten
Kegel
Eine Kegelfläche entsteht durch das Drehen einer Geraden durch eines festen Punkt entlang einer Leitlinie. Ein Kegel wird durch eine Kegelfläche mit geschlossener Leitkurve und einer Ebene begrenzt
Hier: Abbildungsfläche eines Sphäroids als gerader Kreiskegel mit Kreis als Grundfläche und Spitze senkrecht über dem Kreismittelpunkt. Ein gerader Kreiskegel ist verzerrungsfrei in eine Ebene abwickelbar.
Knoten
0-dimensionale strukturelle Primitive der Vektordarstellung
Konformität
Synonym für Winkeltreue
konzeptionelles Schema
Es dient der Definition von Objekten, ihre Einteilung in Typen und Klassen sowie zur Festlegung der zulässigen Operatoren auf die Daten. Die Identifikation der Objekte erfolgt durch ihre Eigenschaften sowie ihre Verbindung zu anderen Objekttypen.
Koordinaten
Größen (Parameter) zur Beschreibung der Lage von Punkten im n-dimensionalen Raum. Koordinaten werden in einem Koordinatensystem festgelegt.
Koordinatensystem
Festlegung von Koordinatenachsen und Maßeinheiten
Kugel
Die Kugel ist eine räumliche Fläche. Sie ist der geometrische Ort aller Punkte, welche von einem Punkt denselben Abstand haben.
Lage
Räumliche Information ohne Höhe
Längentreue
vgl. auch Äquidistanz. In der Kartennetzentwurfslehre existiert für Abbildungen nur partielle Längentreue, für ausgewählte Linien. Bei äquidistanten Abbildungen werden neben den Berührungs- und Schnittkreisen der Abbildungsflächen speziell noch die Meridiane längentreu abgebildet.
Linie
hier: eindimensionale geometrische Primitive in der Vektordarstellung
Maßstab
Der Maßstab gibt das Verhältnis der lineare Verkleinerung eines Gegenstandes in einer Karte gegenüber der Natur. magnetisch Nord
Magnetisch Nord ist eine geomagnetische Erscheinung und weist auf den magnetischen Nordpol, welcher nicht mit dem geographischen Nordpol zusammenfällt. Die Lage des magnetischen Nordpols ist einer kontinuierlichen zeitlichen Veränderung unterworfen. Die Deklination ‹ ist die Differenz zwischen geographisch und magnetisch Nord. Als Nadelabweichung bezeichnet man die Differenz zwischen Kartennord und magnetisch Nord.
Mantellinie
Geraden, welche zur geometrischen Beschreibung von Flächen verwendet werden.
Meridian
Parameterlinie von geographischen Koordinaten mit konstanter geographischer Länge. Ein Meridian ist eine nord-süd-verlaufende Linie, welche durch den Schnitt einer durch einen Punkt und der Rotationsachse gebildeten Ebene (Meridianebene) mit dem Sphäroid gebildet wird
Meridiankonvergenz
Die Meridiankonvergenz ist der ortsabhängige Winkel zwischen geographisch Nord und Kartennord.
Metadaten
Daten, welche ergänzend zu Geo-Daten erfaßt werden sollen, um die offenheit der Informationen zu gewährleisten. Dies sind Informationen über Herkunft, Datenmodell, Datenstruktur, Datenqualität, Fortführung, Verfügbarkeit, sowie über Abfragemodelle und Verwahrung der Daten.
Metadatenschema
konzeptionelles Modell der Metadaten
Metrik
Abstandsfunktional in der Geometrie unter Einhaltung gewisser Regeln; Die Träger der metrischen Information raumbezogener Daten sind die Koordinaten.
Modell
allg. für Muster, Entwurf, Vorbild, Beispiel.
In der Geoinformatik ein Abbild der Natur unter Betrachtung der Phänomene durch einem bestimmten Blickwinkel. Dabei werden für wesentlich erachtete Aspekte hervorgehoben und für unwesentlich angesehene weggelassen. Ein Modell dient zur Beschreibung der Welt in der Vergangenheit, der Gegenwart und liefert die Grundlagen zur Simulation zukünftigen Verhaltens.
Nadelabweichung
Als Nadelabweichung bezeichnet man die Abweichung von magnetisch Nord gegenüber Kartennord. Die Nadelabweichung wird geophysikalisch beeinflußt.
Nivellement
Geodätisches Verfahren zur Höhenbestimmung durch das Messen von Höhendifferenzen.
Nordrichtung
Es ist zwischen drei Nordrichtungen zu unterscheiden: geographisch Nord, Kartennord und magnetisch Nord. Siehe dort.
Nordwert
engl.: Northing. Parameter der ebenen UTM-Koordinaten. Der Nordwert (Hochwert) ist der vom Äquator aus nach Norden positiv gezählte Abszissenwert entlang dem Mittelmeridian eines Meridianstreifens.
normale Abbildung
auch: normalachsig, erdachsig, polständig. Die Achse der Abbildungsfläche fällt mit der Rotationsachse des Sphäroides zusammen.
Ordinate
Wert auf einer Ordinatenachse
Ordinatenachse
sekundäre Koordinatenachse eines kartesischen Koordinatensystems
Ostwert
Parameter der ebenen UTM-Koordinaten. Der Ostwert ist die Ordinate, vom Mittelmeridian eines Meridianstreifens aus nach Osten positiv gezählt. Damit in einem Streifen keine negativen Koordinatenwerte entstehen, werden noch 500'000 km addiert.
Parameter
In der Mathematik eine Variable von Funktionen, Gleichungen etc, deren Wert festgehalten oder systematisch verändert wird, um das Verhalten der Funktionen, Gleichungen etc zu untersuchen oder zu beschreiben.
Parameterlinie
Repräsentant von Parametern. In der Differentialgeometrie, speziell in der Flächentheorie werden Parameterlinien zur Darstellung des Verlaufs von Koordinatenparametern verwendet. Zur Beschreibung eines Parameters in einer Funktion oder Gleichung werden alle übrigen Parameter festgehalten. Z.B. sind für geographische Koordinaten die Meridiane die Parameterlinien mit konstanter Länge und die Breitenkreise Parameterlinien mit konstanter Breite.
Photogrammetrie
Meßverfahren zur Bestimmung der Form und Lage von Objekten mit Hilfe photographischer Bilder; indirektes Meßverfahren.
Pixel
engl. für PIcture ELement; kleinste geometrische Primitive in der Rasterdarstellung mit flächenhafter Ausprägung, meist rechteckige Zelle.
Position
Die Position stellt die räumliche und zeitliche Information über ein Phänomens dar
Polarkoordinaten
Positionsbeschreibung durch eine Distanz und eine oder zwei Richtungen
Projektion
In der Kartennetzentwurfslehre Synonym zu Kartennetzentwurf.
Im strengen geometrischen Sinne eine Abbildung entlang von die Projektion bestimmenden Geraden; z.B. Zentralprojektion, Parallelprojektion, Helmertsche Projektion.
Punkt
0-dimensionale geometrische Primitive in der Vektordarstellung
Quadrant
In einem zweidimensionalen kartesischen Koordinatensystem teilen die Koordinatenachsen die Ebene in vier Teile, die Quadranten. Diese werden mit den römischen Ziffern I, II, III, IV bezeichnet. Die Zählweise der Quadranten richtet sich nach dem Umlaufsinn, wobei der von der positiven x- und y-Achse eingeschlossene Quadrant die I ist.
Qualitäts-Subschema
Bestandteil des Anwendungsschemas zur Beschreibung der Datenqualität.
Raster
Regelmäßig angeordnete Zellen (Pixel)
Rasterdarstellung
Darstellung der Geometrie als Raster
Rasterfläche
Dies ist eine 2-dimensionale regelmäßige Anordnung (Mosaik) von Zellen (Pixel).
Rastermodell
siehe auch Rasterdarstellung
Raumbezogenes Informationssystem (RIS)
Übergeordneter Begriff von Informationssystemen zur Erfassung, Analyse, Bearbeitung, Verwaltung und Ausgabe raumbezogener Informationen. Zugeordnete Informationssysteme sind Geo-Informationssysteme, Land-informationssysteme, Umweltinformationsysteme, Netzinformationssysteme, und weitere.
Raumbezug
Beschreibung der Position in einem Referenzsystem zur geometrisch eindeutigen Identifikation, Lokalisierung und Zuordnung eines Phänomens.
räumlicher Bezug
siehe Raumbezug
Rechtswert
Parameter der ebenen Gauß-Krüger-Koordinaten. Der Rechtswert ist die Ordinate, vom Hauptmeridian eines Meridianstreifens aus nach Osten positiv gezählt. Damit in einem Streifen keine negativen Koordinatenwerte entstehen, werden noch 500'000 km addiert. Die Kennung des Meridianstreifens wird als Million km ebenfalls addiert, z.B. plus 3'000'000 km für 3. Meridianstreifen.
Referenzrahmen
Synonym für Bezugsrahmen
Referenzsystem
Synonym für Bezugssystem
Richtungswinkel
Winkel zwischen Kartennord und der zu bestimmenden Richtung.
Rotationsachse
Achse, um welche sich ein Körper dreht. Hier auch: Erdachse.
Rotationsellipsoid
auch: Sphäroid. Ein an den Polen abgeplatteten Rotationsellipsoid entsteht durch die Rotation einer Ellipse um ihre kleine Achse.
schiefachsige Abbildung
auch: zwischenständig. Die Achse der Abbildungsfläche liegt weder senkrecht noch fällt sie mit der Rotationsachse des Sphäroides zusammen.
SI-Einheit
"Systeme International d'Unites"; Internationales Einheitensystem: Meter (Länge), Kilogramm (Masse), Sekunde (Zeit), Ampere (Stärke elektrischen Stroms), Kelvin (Temperatur), Candela (Lichtstärke), Mol (Stoffmenge)
Sphäroid
Synonym für Rotationsellipsoid
strukturelle Primitive
auch: topologische Primitive. Bausteine zur Beschreibung topologischer Nachbarschaftsbeziehungen.
Tangentialebene
Ebene welche eine gekrümmte Fläche in einem Punkt berührt.
Theorema egregium
1. Fundamental der Flächentheorie von C.F. Gauß (1827). Er besagt, daß ein Sphäroid (infolge der Eigenschaft der inneren Flächengeometrie) nicht verzerrungsfrei in eine Ebene abgebildet werden kann.
Tissotsche Indikatrix
Indikator zur Beschreibung der Verzerrungen einer Abbildung. Die Tissotsche Indikatrix ist die Verzerrungsellipse als Abbild eines Einheitskreises im Urbild. Dadurch können die Verzerrungseigenschaften in der infinitesimalen Umgebung von Punkten beschrieben werden, und daraus auch globale Verzerrungseigenschaften von Kartennetzentwürfen (Flächentreue, Winkeltreue, Äquidistanz) abgeleitet werden.
Aus der Tissotschen Indikatrix können die Richtungen minimaler (kleine Halbachse) und maximaler (großer Halbachse) Längenverzerrung und die Richtungen mit Längentreue bestimmt werden. Die Umgebung eines Punktes ist winkeltreu wenn die T.I. ein Kreis ist. Flächentreue liegt vor, wenn die T.I. den selben Flächeninhalt wie dessen Urbild besitzt.
Topologie
Sammelbegriff für jene Eigenschaften, die bei einer stetigen Abbildung nicht verloren gehen, wie etwa "Verbundensein", Berühren", "Benachbartsein", "überdecken", "Beinhalten" [Bartelme]
topologische Primitive
siehe strukturelle Primitive
Transformation
Umformung, Umgestaltung, Umwandlung
umkehrbar eindeutige mathematische Abbildung.
Transformationsschema
Bestandteil des konzeptionellen Schemas beschreibt das Ändern der Geometrie, das Ändern der Daten von einer Syntax und/oder Datenstruktur in eine andere, sowie den Datenaustausch und die kartographische Repräsentation.
transversale Abbildung
auch: querachsig, äquatorachsig. Die Achse der Abbildungsfläche steht senktrecht zur Rotationsachse des Sphäroides
Triangulation
Meßtechnisches Bestimmen von Festpunkten durch das Messen sämtlicher Winkel der durch die Festpunkte aufgespannten Dreiecke. Für die Metrik muß mindestens eine Basislinie zur Festlegung des Maßstabs festgelegt sein.
Trilateration
Meßtechnische Bestimmung von Festpunkten durch das Messen der Dreiecksseiten der durch die Festpunkte definierten Dreiecke und Diagonalen, erst durch die Einführung der elektronischen Distanzmessung möglich geworden
UTM
Universal Transversal Mercator Projektion; winkeltreu; Aufteilung der Erde in 6 - breite Meridianstreifen
Vektor
mathe: gerichtete Strecke im Raum
Vektordarstellung
Darstellung der Geometrie durch Punkte und Linien.
Vektormodell
siehe Vektordarstellung
Verzerrungsellipse
siehe Tissotsche Indikatrix.
(Ver)Scherung
Durch die Abbildung entstehen Änderungen eines im Urbild rechten Winkels, z.B. zwischen Koordinatenachsen. Die Scherung ist die Abweichung des Winkels zwischen dem Abbild zweier Achsrichtungen vom Rechten Winkel.
Volumen
dreidimensionale geometrische Primitive in der Vektordarstellung; Volumeninhalt
Voxel
engl. VOlume ELement; dreidimensionale geometrische Primitive in der Rasterdarstellung; i.d.R. quaderförmige Ausprägung
Winkeltreue
auch: Konformität. In der Flächentheorie eine differentialgeometrische Eigenschaft einer Abbildung. Winkeltreue liegt dann vor, wenn die Tissotsche Indikatrix in jedem Punkt ein Kreis ist, d.h. das Abbild eines Einheitskreises ist wieder ein Kreis.
x-Achse/X-Achse
primäre Koordinatenachse in einem kartesischen Koordinatensystem, Abszissenachse
y-Achse/Y-Achse
sekundäre Koordinatenachse in einem kartesischen Koordinatensystem; Ordinatenachse
z-Achse/Z-Achse
tertiäre Achse in einem räumlichen kartesischen Koordinatensystem.

© by Stefan A. Voser


e-mail: voser@liszt.bauv.unibw-muenchen.de | Zurück zu meiner HomePage | Last modified 03. June 1996 1
nav
undefined
nav
undefined
More...
nav
undefined
[Close]