Die Bohnenspiele


Dieser Name steht für eine uralte und weitverbreitete Familie von Spielen. Vor 3000 Jahren wurde das Spiel in Ägypten praktiziert, das zeigen in Steine der Cheopspyramide eingemeißelte Spielpläne. Von Ägypten verbreitete sich das Spiel über den afrikanischen Kontinent und Asien, Sklaven brachten es bis nach Westindien. Heute sind über 200 Bohnenspiele, auch Mancala genannt, bekannt. Das Spielmaterial ist einfach zu beschaffen: In der Regel zwichen 50 und 80 Spielsteine (Bohnen, Kieselsteine) und zweimal 6 Mulden, einfach in den Sand gedrückk, als 12 Schälchen aufgestellt oder dauerhafter in Holz geschnitzt. Eine Möglichkeit bieten auch Eierverpackungsmaterialien. Ziel aller Bohnenspiele ist es, möglichst viele Bohnen zu erobern. Die Regeln hierfür wechseln. Im allgemeinen wird zu zweit gespielt, aber bei entsprechender Aufteilung der Mulden können auch mehrere Spieler teilnehmen. Die Grundform des Brettes besteht aus 2 Reihen von 6 Spielmulden (für jeden Spieler 1 Reihe) und - am Ende der beiden Reihen - 2 Gewinnmulden zum ablegen der Steine, die erobert worden sind.

Das Spiel : Bao(Kalaha)

Dieses wohl ursprünglich afrikanische Brettspiel (Swahili: bao, Portugiesisch: mancala wird heute in fast allen Ländern Afrikas, in vielen Ländern Asiens und auch in Surinam und auf den Westindischen Inseln gespielt, wohin es afrikanische Sklaven brachten. Es weist sehr viele Varianten auf; allein in Äthiopien wurden 103 unterschiedliche Spielarten gefunden. In einigen Gegenden Afrikas spielen Kinder dieses Uraltspiel in Mulden, die sie einfach in den Boden graben. Bekannt auch als Gabata, Wari, Aware, Adi, Ti, Walu und Kalaha, hat dieses Brettspiel unzählige Namen. Bei uns sind diese Spiele gemeinhin als Mancala-Spiele bekannt. Schon vor sehr langer Zeit wurden die Mulden für ein Mancala-Spiel in einen Mega1ithen in Äthiopien gehöhlt. Auch in Ägypten wurde es bereits vor Tausenden von Jahren gespielt, wo man eingemeißelte Spielpläne in den Steinen der Cheopspyramide und jenen der Tempel von Luxor und Karnak gefunden hat. Es überlebte alle Epochen der ägyptischen Geschichte; Reisende aus Europa lernten es im 19. Jahrhundert in den Cafés von Kairo kennen, wo üblich war, daß der Verlierer den Kaffee bezahlte, der während des Spieles getrunken wurde.
Diese Informationen wurden der Seite http://www.thphy.uni-duesseldorf.de/~sieks/kju/spiele/bao.htm entnommen.

weitere Spielvarianten

1 Wari

ist eines der bekanntesten Bohnenspiele in Westafrika. In die 6 Spielmulden werden je 4 Bohnen gelegt. Wenn sie am Zug sind, nehmen Sie den Inhalt einer beliebigen Mulde Ihrer Reihe und verteilen den Inhalt gegen den Uhrzeigersinn einzeln auf die anderen Mulden, gegnerische Mulden nicht ausgenommen. Enthält eine Mulde mehr als 12 Bohnen, so ist ein vollständiger Umlauf um das Brett möglich, und Sie berücksichtigen beim Verteilen Ihre Ausgangsmulde nicht. Sie erobern folgende Bohnen: Wenn Ihre letzte Bohne in eine gegnerische Mulde kommt, in der sich genau 1 oder 2 Bohnen befinden, so gehören diese Ihnen. Sollten sich auf der gegnerischen Seite unmittelbar vor dieser Mulde befindlichen Mulde ebenfalls 2 oder 3 Bohnen befinden, so können sie diese gleichfalls entnehmen. Das Spiel endet, wenn alle Mulden eines Spielers leer sind und der Mitspieler keine Möglichkeit hat, ihm Bohnen hinüberzuspielen (wozu er verpflichtet ist). Sie dürfen in einem Zug auch nicht die Reihen eines Gegners ausräumen, sondern müssen ihm eine Bohne zum weiterspielen hinterlassen. Bei Spielende fallen die Bohnen in den Mulden dem zu, auf dessen Seite sie liegen. Am Ende eines Spieles kann es vorkommen, daß sie weiterspielen könnten ohne Bohnen zu erobern. Dann sollten sie sich auf Abbruch des Spieles einigen und die verbliebenen Bohnen teilen. Sie müssen bei dem Spiel auf Ihre gefährdeten Mulden mit 1 oder 2 Bohnen achten, aber auch auf die Mulden, die ebenso viele Steine enthalten, wie sie von den kritischen Feldern entfernt sind. Die Verteidigung gefährdeter Mulden geschieht so durch Entleeren, Füllen oder Verteilen von Bohnen, daß die »bedrohten« Mulden mehr Steine erhalten. achten sie besonders auf Mulden, die viele Bohnen enthalten, also umlaufen könnten! Auch leere Mulden sind riskant, denn sie können, nachdem eine Bohne abgelegt wurde, erobert werden. Versuchen sie möglichst viele gegnerische Mulden zu attackieren. Gegen Spielende sollten sie Ihre Bohnen auf Ihrer Seite zu halten versuchen, weil sie dadurch die Entwicklung auf der anderen Seite besser kontrollieren.

2 Obridjic

ist ein nigerianisches Bohnenspiel. Jede Mulde enthält 4 Bohnen. Sie beginnen mit dem Entleeren eines beliebigen eigenen Feldes und Verteilen der einzelnen aufgenommenen Bohnen entgegen dem Uhrzeigersinn auf die folgenden Mulden. Wenn Sie wenigstens 12 Bohnen aufgenommen haben, dann berücksichtigen Sie beim Verteilen die Ausgangsmulde nicht. Kommt Ihre letzte Bohne in eine gefüllte Mulde, so nehmen Sie die darin enthaltenen Bohnen und spielen weiter; trifft die letzte Bohne auf eine leere Mulde, dann ist Ihr Gegner am Zug. Fällt die letzte Bohne in ein Feld mit 3 Bohnen, so gewinnen sie die 4 Bohnen und beenden Ihren Zug. Haben Sie jedoch während 1 Zuges eine Mulde auf 4 Bohnen aufgefüllt, so gehören die Bohnen dem Spieler, auf dessen Seite sich das Feld befindet. Das Spiel endet, wenn ein Spieler nicht mehr ziehen kann. Die in den Mulden liegenden Bohnen gehören dem Spieler, auf dessen Seite sie sich befinden.

3 Giuthi

ist eine auffällige Variante des Spieles. Die Mulden enthalten je 6 Bohnen, und sie können vor jedem Zug wählen, in welche Richtung sie ihn ausführen (mit oder gegen den Uhrzeigersinn). Sie nehmen aus einer beliebigen eigenen Mulde mit mehr als einer Bohne die Bohnen auf und verteilen sie reihum, wobei gegebenenfalls auch die geleerte Mulde mit einer Bohne bedacht wird. Fällt Ihre letzt Bohne in eine eigene gefüllte Mulde, so verteilen sie eine beliebige eigene Mulde - jetzt aber in entgegengesetzter Richtung zum letztn Zug. Fällt die letzt Bohne in eine gefüllte gegnerische Mulde so wird deren Inhalt in entgegengesetzter Richtung verteilt. Gelangt Ihre letzte Bohne in eine gegnerische leere Mulde, so ist Ihr Zug beendet. Kommt Ihre letzte Bohne jedoch in eine eigene leere Mulde, so haben sie die 1 Bohne und die Bohne in der gegeneüberliegenden gegnerischen Mulde erobert. Sollte eine benachbarte Mulde ebenfalls leer sein, so haben Sie ebenfalls die Bohnen in der gegenüberliegenden gegnerischen Mulde erobert. Die erste Runde ist beendet, wenn die Spieler nur noch eine Bohne haben. Der Verlierer der ersten Runde verteilt seine Bohnen beliebig auf seine Mulden, aber so, daß jede Mulde 1 Bohne erhält; sein Gegner legt auf seiner Seite das gleiche Muster und den Rest seiner Bohnen in die Gewinnschale. Hat der Verlierer nach der ersten Runde weniger als die Hälfte (ein Viertel bzw. Achtel), so wird das Spielfeld auf jeder Seite um 1 Mulde(3 bzw. 4 Mulden) verkleinert. Überschreitet der Verlierer durch einen Gewinn die eben beschriebenen Grenzen, so wird das Spielfeld wieder vergrößert.