| |
Universitäts Journal
Nr. 2/2003 (April), S.14
Informatik
Web Services für Geschäftsprozesse
Web Services bieten die Möglichkeit elektronische Dienste, wie z. B. eine
Preisabfrage, die Buchung eines Flugs oder die Bestellung von Teilen bei
einem Zulieferer, potenziellen Nutzern und Anwendungen im Internet weltweit
zur Verfügung zu stellen. Dazu wird ein Web Service in einem XML-basierten
Format beschrieben und über eine standardisierte Web-Schnittstelle
aufgerufen. Die Beschreibung der Web Services eines Dienstanbieters werden
in globalen Verzeichnissen, sogenannten UDDI-Registries, veröffentlicht.
Darin können die Dienstnutzer weltweit nach einem passenden Anbieter für
eine zu erledigende Aufgabe suchen.
Durch diese weltweite Verfügbarkeit von Diensten wird die Komposition und
Ausfhrung kooperativer Geschäftsprozesse (auch Workflows genannt), die
zwischen verschiedenen Unternehmen stattfinden, wesentlich erleichtert. In
einem DFG-geförderten Forschungsprojekt der Abteilung Datenbanken des
Instituts für Informatik
(http://dbs.uni-leipzig.de)
wird das System WebFlow entwickelt, das die Definition und Ausführung
solcher kooperativer Workflows unterstützt. Ein Schwerpunkt der
Untersuchungen ist dabei, eine hohe Flexibilität und Robustheit bei der
Ausführung kooperativer Workflows zu erzielen. Hierzu können Nutzer
temporale oder inhaltliche Bedingungen definieren, die während oder nach
der Ausführung eines Web Services gelten müssen, wie Terminvorgaben,
Preislimits oder Dringlichkeitsgrade.
Zum anderen reagiert WebFlow
automatisch auf logische Ausnahmen (z. B. die Verletzung von Bedingungen),
die während der Ausführung eines kooperativen Workflows auftreten, um
dennoch die weitere Ausführung des Workflows zu ermöglichen. Das System
wurde auf der Informatik-Tagung BTW2003 präsentiert, die Ende Februar an
der Uni Leipzig stattfand. Außerdem wird an der Abteilung Datenbanken die
Verwendung von Web Services für die wissenschaftliche Literaturrecherche
im Internet untersucht. Die Suche nach Volltexten und bibliographischen
Angaben ist derzeit sehr langwierig, insbesondere wenn in den
Literaturdatenbanken keine Einträge zu einem gesuchten Artikel vorhanden
sind. Zur Erleichterung dieser Arbeit werden mehrere Web Services für die
automatisierte Recherche in Online-Datenbanken und in Suchmaschinen
entwickelt und in einem übergreifenden Web Service integriert. Dieser erhält
über einen Browser die Nutzereingaben zur gesuchten Literatur, wie Autor,
Titel, Schlagwörter oder Veröffentlichungsdatum, und ruft die entsprechenden
Dienste auf. Die Einzelergebnisse werden zusammengefasst, aufbereitet und
dem Nutzer präsentiert.
Ulrike Greiner und Erhard Rahm,
Institut für Informatik
Vom 26.28. Februar 2003 fanden an der Universität Leipzig zwei
renommierte Informatik-Fachtagungen zu Datenbanken und Informationssystemen
(Datenbanksysteme für Business, Technologie und Web BTW 2003, Tagungsleiter: Prof. Dr. Erhard Rahm) sowie
Rechnernetzen und Verteilten Systemen (Kommunikation in
Verteilten Systemen KiVS 2003, Tagungsleiter: Prof. Dr. Klaus-Peter Fähnrich, Prof. Dr. Klaus Irmscher) statt. Die Web
Services bildeten eines der Hauptthemen der beiden Tagungen und waren auch Gegenstand des gemeinsamen
Eröffnungsvortrags im Gewandhaus zu Leipzig. Trotz der wirtschaftlich angespannten Lage konnte mit nahezu 500 Teilnehmern aus
Forschung und Industrie ein sehr guter Besuch verzeichnet werden. Im Umfeld der Tagungen fanden mehrere Tutorien und
Workshops zu aktuellen Themen aus den beiden Fachgebieten statt, die ebenfalls gut besucht waren.
Weitere Informationen:
http://www.btw2003.de
http://kivs03.uni-leipzig.de
|
|