IfI - In den Medien

Leipziger Volkszeitung

20.03.2000

Riesen-Ansturm auf Studium der Informatik

Aber Unis müssen Bewerber nach Hause schicken

L e i p z i g (Eig.Ber./A.F.). Während Spezialisten aus dem Ausland der hiesigen Computerbranche auf die Sprünge helfen sollen, können einheimische Studienbewerber für das Fach Informatik nicht angenommen werden. Viele Universitäten und Hochschulen platzen aus den Nähten. Studienplätze in Informationstechnologien werden deshalb mit dem Status "Numerus clausus" limitiert.

   Die Computerindustrie ruft nach einer Zuwanderungs-Erlaubnis für hochqualifizierte Gastarbeiter aus dem Ausland. Das weckt bei den hiesigen Universit/äten unangenehme Erinnerungen. Denn: Als vor Jahren eine stärkere Ausrichtung der Lehre auf Zukunftstechnologien angemahnt wurde, verhallte der Ruf ungehört. Ergebnis: Jetzt besteht ein akuter Bedarf an Software-Spezialisten. Doch die Unis können viele Studienbewerber nicht annehmen. Es fehlt an Platz, an Dozenten und an moderner Lehrtechnik. Deshalb wird per "Numerus clausus" ausgewählt.
   Nach einer Umfrage unserer Zeitung steigt am Institut für Informatik der Uni Leipzig die Studentenzahl jährlich um 100. Mittlerweile stößt die kleine Einrichtung mit 667 Lernenden aber an ihre Kapazitätsgrenzen. Die Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur (HTWK) in Leipzig nahm im Herbst 115 neue Informatiker auf. 200 Bewerber standen hier Schlange. Der Leipziger HTWN-Dekan Schönherr nennt den Ausweg: "Es müssen mehr räumliche und personelle Kapazitäten geschaffen werden."
   Ähnliches vermeldet die Martin-Luther-Universität in Halle. Das Institut für Wirtschafts-Informatik lässt jährlich 100 Neueinschreibungen zu. Etwa 70 Neue beginnen an anderen Fakultäten mit diesem Fach.
   Auch die Technische Universität Ilmenau platzt aus allen Nähten. Die 3600 Stellen sind mit 5500 Studenten gnadenlos überbelegt. 800 angehende Informatiker überlasten die kleine Einrichtung. Jährlich drängen 200 Neue nach Ilmenau.
   Nur die Technische Universität in Dresden hat noch Luft. Statt bisher 1000 könnte auch die doppelte Zahl Studenten in diesem Zweig ausgebildet werden.


HTML-Umsetzung: Andreas Zerbst 12.05.00